1. Einleitung

Im Rahmen des Beweisverfahrens eines Zivilprozesses gilt es eine Vielzahl von Vorschriften und Regelungen zu beachten, die selbst erfahrene Anwältinnen und Anwälte vor eine Reihe von Herausforderungen stellen können. Im Zentrum der anwaltlichen Tätigkeit steht dabei stets die Sorgfaltspflicht. Entscheidet man sich für die falsche Strategie, werden wesentliche Details übersehen oder Beweismittel zu spät eingebracht. Das kann fatale Folgen auf den Ausgang des Verfahrens haben. In der Regel gehen solche prozessualen Verfehlungen zu Lasten der Klientschaft, in Einzelfällen kann dies aber auch negative Folgen für die bestellte Rechtsvertretung haben. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem Anfang dieses Jahres erlassenen Urteil des Bundesgerichts1, in welchem das Risiko strafrechtlicher Konsequenzen bei unsorgfältiger Ausübung des Anwaltsberufs skizziert wird und inwiefern die anwaltliche Sorgfaltspflicht ein wichtiges Kriterium für die Abgrenzung zwischen Eventualvorsatz und bewusster Fahrlässigkeit darstellt...